Das Wort Aphasie kommt aus dem Griechischen und bedeutet Sprachlosigkeit. Aus medizinischer Sicht bezeichnet es eine Störung der Sprache aufgrund einer Schädigung des Gehirns. Schlaganfälle, Schädel-Hirn-Verletzungen oder Gehirntumore können Aphasien zur Folge haben. Es geschieht oft unangekündigt, nicht selten über Nacht und plötzlich ist die Sprachlosigkeit da. Es gibt Menschen mit Aphasie, die lesen können, aber nicht schreiben und solche, die weder lesen noch schreiben können, aber die Sprache verstehen.
Jede Aphasie ist anders, doch Sprache geht nie ganz verloren. Sie kann – mit viel Geduld und Training – zumindest teilweise zurückerobert werden.
Menschen mit Aphasie brauchen ausreichend Zeit, Geduld und Verständnis, damit sie ihre Gedanken entwickeln, formulieren, aussprechen und mit Worten und Gesten mitteilen können.
Für einen sprachgesunden Menschen ist es kaum vorstellbar, plötzlich die eigenen Gedanken nicht mehr mündlich und/oder schriftlich mitteilen zu können. Die weltweit durchgeführte Global Burden of Disease Studie zeigt, daß Schlaganfall-Patienten immer jünger werden. War der Schlaganfall früher in der Regel eine Erkrankung des hohen Alters, so hat seit 1990 die Zahl der Schlaganfälle bei Menschen zwischen 20 und 64 Jahren um 25 % zugenommen.
Insgesamt haben 30 – 40 Prozent der Schlaganfall-Patienten eine Aphasie, d. h. eine Beeinträchtigung der expressiven (ausdrucksvoll) und rezeptiven (verstehen) Sprachfähigkeit der gesprochenen Sprache sowie der Schriftsprache.
Jährlich kommt es zu ca. 50.000 neu auftretenden Aphasien in Deutschland (ohne Dunkelziffer). Bei etwa der Hälfte der Betroffenen bleiben diese Sprachstörungen lebenslang bestehen.
Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) liegt dabei vier bis fünf Mal so hoch, d. h. es leben derzeit etwa 200.000 Menschen mit einer Aphasie in Deutschland. Entsprechend des Anstiegs von Schlaganfällen in jungen Jahren findet sich diese Tendenz auch bei Menschen mit einer Aphasie.
Immer mehr junge Menschen leiden unter einer Aphasie.
Quelle: www.aphasiker.de